TEMPO 1949

Die Wohnzelle Berlin-Friedrichshain wird u.a. von Hans Scharoun und Richard Paulick als in die Landschaft eingebetteter vielfältiger moderner Siedlungsformen geplant und 1950 von Walter Ulbricht als "Kasernenstil" abgelehnt
Mart Stam erleuchtet die Wände an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, gegen die er anrennen wird. Hans Grundig, Maler und ehemaliges Mitglied der ASSO, be- und verhindert die von Stam angestrebte Vereinigung der freien und angewandten Künste
Gustav Hassenpflug mahnt im Gegensatz zur kunstgewerbliche Einzelfertigung zur Normung und Typisierung, um durch die große Serie eine Bedarfsdeckung möglich werden zu lassen. In der Schrift "Baukastenmöbel" bezeichnet er die industrielle Massenfertigung als einzige Möglichkeit der preisgünstigen Bedarfsdeckung (Bucheinband: Albert Kapr)
Der Metallplastiker und Kunsthandwerker Fritz Kühn wendet sich gegen die Missachtung der Serienartikel
An der Hochschule der Bildenden Künste Dresden spitzt sich die Auseinandersetzung zwischen Gestaltung unter dem Primat der Architektur und künstlerischer Tradition, Unikat und Serie, Bild und Funktion, Handwerk und Industrie zu
In den VEB Oberlausitzer Glaswerken OLG übernimmt nach Wilhelm Wagenfeld Friedrich Bundtzen die künstlerische Leitung
In Storkow wird der erste Schulneubau der DDR mit viel Licht und Luft nach einem Entwurf des vom Bauhaus kommenden Architekten Robert Lenz fertiggestellt
Aus der deutsch-russischen Erdölgesellschaft DERUNAPHT geht die Handelsorganisation MINOL hervor
Ganz von vorn anfangen ("Das Poetische war ins Deklamatorische entartet, das Artistische ins Künstliche, Trumpf war Äußerlichkeit und falsche Innerlichkeit. Anstatt des Beispielhaften gab es die Repräsentation, anstatt der Leidenschaft Temperament." bb 1951) muss das neugegründete Berliner Ensemble, dessen Signet, von Peter Palitzsch entworfen, später als Leuchtschrift die Hoffnung ins Land trägt, die Kultur möge das Zusammenleben seiner Bewohner verbessern. Noch später, ganz nah im Land nebenan, leuchtet ähnlich ein Stern, anzeigend jeweils die Verhältnisse
 
"Und jetzt trete in der leichten Weise/
Auf der Trümmerstadt alte Bühne
/Voll der Geduld und auch unerbittlich/Das Richtige zeigend./Das Törichte mit Weisheit/Den Haß mit Freundlichkeit/Am gestürtzten Haus/Die falsche Bauformel./Aber den Unbelehrbaren zeige/Mit kleiner Hoffnung/Dein gutes Gesicht." (bb zum 11.1.)
In der Ausstellung “Gebrauchsgüter aus Thüringen” werden Kitsch und Qualität demonstrativ gegenübergestellt
Mart Stam übernimmt die Gesamtgestaltung der 2. Deutschen Kunstausstellung in Dresden. Er meint, dass der Künstler von heute nicht für sich, sondern für die Allgemeinheit schaffen und denen, die die Fabriken in Gang halten und die das Getreide ernten, das Leben erleichtern und bereichern muss.
Weitere seiner Arbeiten: Möbel und Raumausstattung Hochschule Dresden, Inneneinrichtung Volksbildungsverwaltung Berlin, Entwurfsausführung Verwaltungsakademie Forst Zinna, Entwürfe Kulturhaus Böhlen, Wiederaufbaupläne Dresden, Konzept Bauausstellung, Messestandgestaltungen Leipzig
Aufbau der Berliner Fachschule für Grafik, Druck und Werbung, die aus der 1945 wiedereröffneten Meisterschule für Grafik und Buchgewerbe hervorgeht (Signet: Günter Junge, 1968)
Durch Werner Klemke erfolgt erstmals wieder die Anwendung des Holzstiches zur Buchillustration
Der erste Theater-Neubau nach dem Krieg in Deutschland wird nach 2-jähriger Bauzeit in Halberstadt eröffnet. Architekt:Alfred Ludwig
Klaus Wittkugel wird Chefgrafiker beim Amt für Information und arbeitet als Lehrender an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo er Verbindungen zu Betrieben und Institutionen herstellt. Eine seiner Arbeiten ist das Signet für den Kulturbund

Max hat Wasser

form gestaltung in der ddr Gießerweg 2a Wernigerode Sa./So. 10.00 - 14.00 Uhr

 1948 1950